BSG Wismut Gera
 „Zwölf bis 15 Tore sind mein Ziel"

Wismut- Angreifer Dennis Blaser wurde beim VfB Stuttgart und dem FC Augsburg ausgebildet. Der 20-Jährige spricht über seine Zeit in Gera.

Angreifer Dennis Blaser ist mit sechs Treffern der erfolgreichste Wismut-Torschütze.

Von der TSG Balingen kam im letzten Sommer Dennis Blaser zu Wismut Gera. Der 20-jährige Angreifer war in den Jugendabteilungen des VfB Stuttgart und des FC Augsburg ausgebildet wurden und eigentlich zum baden-württembergischen Oberligisten gewechselt. Dann führte ihn sein Weg an die Weiße Elster. Wir sprachen mit ihm über seine Entwicklung.

Hätten Sie im Oktober für möglich gehalten, dass Wismut jetzt auf Platz sechs steht und gerade einmal vier Zähler Rückstand zum Dritten aufweist?
Dass es so gut läuft, hätte wohl niemand gedacht, Allerdings war mir von Anfang an bewusst, dass in dieser Mannschaft viel Potenzial schlummert. Dass wir freilich von den letzten zehn Partien acht gewinnen würden, das konnte auch ich nicht ahnen.

Woran liegt der Aufschwung?
Wir haben uns als Team gefunden, sind enger zusammengerückt. Zu Beginn war die Mannschaft angesichts der vielen neuen Spieler noch nicht so gefestigt. Jetzt akzeptieren wir die manchmal problematischen Trainingsbedingungen, lassen sie nicht als Ausrede zu. Wir halten zusammen, glauben an uns. Dann ist es auch möglich solche Spiele wie in Rudolstadt für sich zu entscheiden.

Eng mit dem Aufwärtstrend ist auch Ihre eigene Entwicklung verbunden. Wie fühlen Sie sich derzeit?
Ich fühle mich sehr wohl bei Wismut. Aber das war von Anfang an so. Nur zu Beginn lief es sportlich noch nicht rund. Da konnte ich der Mannschaft noch nicht helfen. Jetzt habe ich bereits sechs Tore geschossen. Wenn ich treffe, dann gewinnen wir auch. So kann es weitergehen, wobei ich genau weiß, dass ich ohne die guten Anspiele meiner Mitspieler auch nicht so erfolgreich wäre.

Dabei war Ihr Start in Gera alles andere als vielversprechend.
Den hatte ich mir auch anders erhofft. So viele Erfahrungen habe ich als 20-Jähriger ja noch nicht gesammelt. Ich habe nicht gleich eingeschlagen, wobei mir Trainer Carsten Hänsel und Kapitän Frank Müller versichert haben, dass das für einen jungen Spieler nach einem Vereinswechsel völlig normal ist. Da muss man Geduld haben. Und die hatte ich.

Wie viele Tore sollen es in dieser Saison werden?
Eine zweistellige Ausbeute habe ich mir schon vorgenommen. Insgeheim sind zwölf bis 15 Tore mein Ziel. Aber ich werde den Ball flach halten, weiß, dass der Erfolg auch ganz schnell wieder kippen kann.

Wie lange läuft Ihr Vertrag? Soll Gera für Sie ein Sprungbrett für den bezahlten Fußball sein?
Mein Vertrag geht bis zum Sommer. Momentan laufen mit Trainer Carsten Hänsel und Präsident Volker Fiedler Gespräche über eine Verlängerung. Klar träume ich mit meinen 20 Jahren vom bezahlten Fußball. Das ist primär mein Ziel. Trotzdem heißt das noch lange nicht, dass ich Wismut jetzt sofort wieder verlasse.

Wie kam der Kontakt nach Gera überhaupt zustande?
Im Juni gab es schon einmal einen losen Kontakt zum Trainer, der mit meinem Berater gesprochen hatte. Damals kamen wir noch nicht überein. Im August sah das dann anders aus. Bei Wismut lief es noch nicht richtig rund und auch ich war in Balingen unzufrieden. Da habe ich mir alles hier angeschaut. Es hat vom ersten Moment an gepasst.

Am Sonntag kommt der FC Carl Zeiss Jena II. Im Hinspiel saßen Sie zum ersten Mal auf der Bank. Was geht diesmal?
Ich hoffe auf die nächsten drei Punkte. Natürlich haben die Jenaer auch eine gute Mannschaft. Jeder will gewinnen. Jetzt da wir mit dem Abstieg nichts mehr zu tun haben und die Fans wieder hinter uns stehen, können wir völlig befreit aufspielen. Verstärkung aus dem Jenaer Regionalliga-Kader hat die Zeiss-Reserve auch nicht zu erwarten, da dort zeitgleich in Babelsberg gespielt wird. Es ist also für uns etwas möglich.

Wo landet Wismut am Saisonende?
Ich hoffe auf einen Platz unter den ersten sechs. Ob der realistisch ist, werden wir in den nächsten Wochen erfahren, wenn es gegen Chemie Leipzig, Merseburg, Plauen und Halberstadt geht. Besonders auf die Begegnung gegen die Leutzscher freue ich mich – da haben wir noch eine Rechnung offen. Aber erst einmal wollen wir gegen Jena gewinnen.

Jens Lohse / 25.03.17

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