BSG Wismut Gera
Raßmann mit gewisser Freiheit

Der gebürtige Meininger gehört bei Wismut Gera zu den eher unauffälligen, aber kaum zu ersetzenden Spielern.

 
Hat die Mannschaft mit dem 3:1-Erfolg in Jena den Saisonendspurt eingeläutet?
Ich hoffe. Wir sehen den Sieg als Auftakt einer möglichen Serie. Im Hinspiel war es ja ähnlich. Allerdings hat nicht nur das Ergebnis gestimmt. Wir haben auch gut gespielt. Zwar haben wir Mitte der zweiten Halbzeit einmal kurz den Faden verloren. Trotzdem war es ein sehr souveräner Auftritt von uns.

In Jena war es erstaunlich einfach zu gewinnen. Welchen Eindruck hatten Sie?
Von draußen sah es wahrscheinlich einfacher aus. Das frühe Führungstor hat uns in die Karten gespielt. Dann konnten wir auch noch schnell das 2:0 nachlegen. Da lässt es sich natürlich leichter agieren. Es war ein schönes Spiel, das mir viel Spaß gemacht hat.
Sie hätten fast ein Tor per Flugkopfball erzielt ...
Ein Tor fehlt mir noch in dieser Saison. Tore zu erzielen, ist gewiss nicht meine Hauptaufgabe. Die Flanke von Phillip Roy kam genau auf meinen Kopf. Da haben nur Zentimeter gefehlt. Aber eigentlich ist mir egal, wer die Tore macht. Hauptsache sie fallen überhaupt.

Seit zwei Spielen agieren sie mit Florian Schubert als Sechser. Klappt das gut?
Das klappt perfekt. Seitdem spielen wir auch einen attraktiveren Fußball, wie ich finde. Wir wechseln uns im Vorwärtsgang ab. Das haben wir im Training geübt. So können wir beide unserem Offensivspiel mehr Impulse verleihen. Das war ein guter Schachzug vom Trainer.

Ist das Ihre Lieblingsposition, vor der Abwehr quasi als Staubsauger zu agieren?
Ja. Früher war ich Rechtsverteidiger. Da ist es auf der Sechs schöner. Da kann man fast überall sein und jedem Spieler helfen. Ich habe auf meiner Position trotz aller Aufgaben eine gewisse Freiheit.

Erleben wir noch das erste Saisontor von Stefan Raßmann? Sie waren zweimal nahe dran.
Ich bin sicherlich nicht der Beste im Torabschluss. Ich freue mich, wenn wir die Spiele gewinnen. Wenn mal ein Raßmann-Tor dabei sein sollte, wäre es natürlich besonders schön. Aber das kann man nicht planen. Gegen Halberstadt und Schott Jena hat nicht viel gefehlt.

Wie kamen Sie nach Gera?
Im Januar 2016 habe ich mir in der Panndorfhalle das Schienbein gebrochen. Da stand ich beim ZFC Meuselwitz unter Vertrag. Aufgrund der langen Verletzungspause wurde ich im Sommer in Absprache mit Trainer Heiko Weber zu Wismut Gera ausgeliehen. Carsten Hänsel, der mich noch aus Erfurter Zeiten kannte, hat sich um mich bemüht. Ich habe mich gefreut, wieder Oberliga spielen zu können. Es macht Spaß. Wir haben eine gute Truppe beisammen. Auch die Fans sind super. 80 Auswärtsanhänger wie letzte Woche in Jena - so etwas gab es in Meuselwitz nicht.

Geht Ihr Vertrag über die Saison hinaus?
Ich war für ein Jahr ausgeliehen. Jetzt sieht es aber so aus, dass ich länger in Gera bleibe. Mannschaft und Trainer haben genug Potenzial nach oben. Warum soll ich etwas ändern, wenn es hier gut läuft.

Das Hinspiel war sehr ausgeglichen. Was erwarten Sie von der heutigen Begegnung?
Es wird nicht einfach. Wir können jedes Spiel gewinnen, dürfen Markranstädt aber nicht unterschätzen. Jeder muss die Mehrzahl seiner Zweikämpfe gewinnen. Dann klappt es mit dem nächsten Dreier. Wir können befreit aufspielen, brauchen uns vor niemandem zu verstecken.

Wo landet Wismut Gera am Saisonende?
Es sind noch 15 Punkte zu vergeben. Jeder Gegner ist schlagbar.

Jens Lohse / 06.05.17
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