BSG Wismut Gera
Nach drei Niederlagen grummelt es im Bauch

Maximilian Enkelmann wechselte im Sommer vom Ligarivalen SV Schott Jena zur Geraer Wismut-Elf. In Sondershausen gelang ihm im Landespokal in Sondershausen mit seinem Treffer zum 3:0 sein erstes Pflichtspiel im Geraer Trikot.


Sie sind jetzt gut zwei Monate in Gera. Stellen Sie sich bitte kurz vor!
Ich bin 26 Jahre, arbeite bei Schott in Jena im Vertrieb. Ich habe fast zehn Jahre beim SV  Schott Jena Fußball gespielt. Es ist mir nicht leicht gefallen, dort wegzugehen. Bis dahin habe ich alle Angebote anderer Vereine abgelehnt. Jetzt war aber der richtige Zeitpunkt gekommen, sich zu verändern. Herr Hänsel hat sich sehr um mich bemüht. Schon im letzten Winter gab es eine Anfrage.

Waren Sie mit Schott auch im DFB-Pokal dabei, als es gegen den Hamburger SV ging?
Ich war dabei. Das war wahrscheinlich das bisher größte Erlebnis meiner sportlichen Laufbahn, mein ganz persönliches fußballerisches Highlight. Das ist kaum noch zu übertreffen.

Da will man doch noch einmal hin in den DFB-Pokal, oder?
Ja, natürlich. Für einen Amateurfußballer, wie wir es sind, gibt es nichts Schöneres, gibt es keine größere Bühne, als einmal in einem Pflichtspiel auf einen Bundesligisten zu treffen. Das ist traumhaft. Jetzt stehen wir mit Wismut im Achtelfinale des Landespokals. Schauen wir mal, wie weit unser Weg führt.

Der Pokal-Erfolg in Sondershausen war ein Schritt in die richtige Richtung. Wie haben Sie das Spiel gesehen?
Wir wussten um die Schwere der Aufgabe. Sondershausen hat ein starke Truppe beisammen, ist eigentlich keine Landesklasse-Mannschaft. Dadurch, dass uns in der ersten Hälfte kein Tor gelungen ist, haben wir es uns schwer gemacht. Aber wir haben Geduld bewahrt und dann unsere Chancen doch noch genutzt. Das 3:0 ging auch in dieser Höhe in Ordnung. Das Ergebnis ist ein Mutmacher für die anstehenden Partien.

Sie haben den Elfmeter herausgeholt und das dritte Tor selbst erzielt. Sind Sie damit angekommen in Gera?
Das hoffe ich. In den Vorbereitungsspielen habe ich mich häufig in die Torschützenliste eingetragen. Als die Pflichtspiele begannen, war ich dann nicht mehr so treffsicher. Gegen Schott und Plauen konnte ich der Mannschaft trotz guter Möglichkeiten nicht mit einem Tor helfen. Jetzt hat es endlich geklappt. Die Formkurve zeigt nun hoffentlich nach oben.

Der Saisonstart war ernüchternd. Haben Sie die drei 0:1-Niederlagen beunruhigt?
Beunruhigt nicht, denn es war ja nicht so, dass wir chancenlos waren. Gegen Schott haben wir nicht gut gespielt, hatten aber dennoch genug Möglichkeiten, um zu gewinnen. Bei Inter Leipzig und in Plauen - das waren jeweils 50:50-Spiele. Da kann man gewinnen, aber auch verlieren. Durch zwei Sonntagsschüsse sind wir jeweils mit leeren Händen nach Hause gefahren. Aber eigentlich haben wir nichts im Tabellenkeller zu suchen. Wir müssen jetzt das Feld von hinten aufrollen. Die Qualität ist da. Viele junge Spieler machen den etablierten Druck. Auch wenn es bei mir im Bauch nach null Punkten in drei Spielen etwas grummelt, bin ich weiter optimistisch und von unseren Möglichkeiten überzeugt.

Wo sehen Sie Ihre Position bei Wismut?
Da bin ich flexibel. Der Trainer hat mich schon auf mehreren Positionen ausprobiert. Als Sechser vor der Abwehr, rechts, links, im Sturm ... Von Hause aus bin ich ein offensiver Mittelfeldspieler. Aber letztlich entscheidet der Trainer, wo ich spiele. Das ist in Ordnung so. Ich stelle mich voll in den Dienst der Mannschaft.

Am Sonntag kommt der VfL Halle, der in der bisherigen Saison auch noch kein Tor geschossen hat. Erleben wir das nächste 0:0 der Hallenser?
Im Gegensatz zu uns hat der VfL Halle aber auch noch keine Gegentor kassiert. Wir werden also auf ein Abwehrbollwerk treffen. Wir werden sicherlich mehr Chancen als gegen Inter oder Plauen erhalten. Da müssen wir eben mal eine davon nutzen – je eher umso besser. Wenn das Siegtor allerdings erst in der 90. Minute fällt, wäre das auch in Ordnung. Wir müssen den nächsten Glücksschuss eines Kontrahenten vermeiden. Selbst Glück zu haben, das muss man sich hart erarbeiten.

Wo kommt Wismut Gera am Saisonende in der Tabelle ein?
Wir müssen uns erst einmal mit einer kleinen Serie aus dem Tabellenkeller katapultieren. Nahziel ist dann das obere Mittelfeld. Dann werden wir schauen, was noch geht. Erst einmal blicken wir aber von Spiel zu Spiel

Jens Lohse / 09.09.17
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