BSG Wismut Gera

Ex-Oberligaspieler Matthias Blaseck – Auch mit 65 noch topfit

Heute fährt Matthias Blaseck lieber Fahrrad. Früher war der Geraer für Dynamo Dresden und Wismut Gera in der Oberliga am Ball.

Matthias Blaseck mit einem Ball aus den Anfangszeiten. (Foto: Beate Pauli) 

Gera. Mit dem Fußball hat der heute 65 Jahre alt werdende Ex-Oberligaspieler Matthias Blaseck (Dynamo Dresden, Stahl Riesa, Wismut Gera) nicht mehr viel am Hut.

Wenn den gebürtigen Großenhainer mittwochs Abend seine Beine zum nahe gelegenen Sportplatz am Fuchsberg in Gera getragen haben, schaut er meist beim Training der Alten Herren des VfL 1990 zu, gibt Hinweise oder schwelgt in Erinnerungen. Bei den Sportfreunden vom Fuchsberg kickte der echte Sachse zuletzt selbst und war auch Trainer. Der nunmehrige Rentner fährt aber neuerdings auch Fahrrad. Aber nicht nur zum Getränkehandel, wo er viele Jahre beschäftigt war und heute noch ab und an aushilft, sondern mehrere hundert Kilometer durch Deutschland.

1970 bestritt der talentierte Junior neun Junioren-Auswahlspiele für die DDR, zwei Jahre später folgte noch ein Nachwuchsländerspiel. Jahre zuvor hatte er auch schon ein Schüler-Länderspiel bestritten.

In der DDR-Oberliga debütierte Blaseck im Dezember 1971 im Spiel Dynamo Dresden gegen Stralsund (6:0), hier wurde er auch Dritter der DDR-Meisterschaft. Ab 1973 spielte der Sachse für Stahl Riesa und bestritt 66 Oberligaspiele. Als Riesa 1977 abstieg und Blaseck nur ein Spiel in der Liga absolviert hatte, wurde die Delegierung nach Gera inszeniert. Als „Blase", wie ihn seine Freunde rufen, am 5. November 1977 sein erstes Oberligaspiel für Wismut Gera bestritt, hatte die Wismut-Elf ganze drei Punkte auf ihrem Konto, stand ohne Sieg da und war Letzte im 14er Feld. Der damalige Gegner, Wismut Aue, hatte fünf Punkte und stand auf Platz elf.

Überraschender Wechsel von Riesa nach Gera

Die Geraer hätten mit einem Sieg in der Tabelle klettern können. Bei Nacht und Nebel war der damals 25-jährige Blaseck, praktisch auf dem Zenit seiner Laufbahn, von der BSG Stahl Riesa zu Wismut Gera gewechselt. Kaum einer war über diesen Transfer informiert. Doch das Oberliga-Schlusslicht brauchte Hilfe im Abwehrbereich. „Mit der überforderten Abwehr war der Abstieg programmiert", urteilte Redakteur Andreas Baingo damals in der „Fußballwoche". 25 Gegentore in nur acht Spielen zeigten, wo der Schuh drückte.

Blaseck nahm die Liberoposition ein und gewann mit der Betriebssportgemeinschaft Wismut Gera beim großen Bruder Wismut Aue mit 2:1. Aber auch Blaseck konnte später nach seinen 15 Oberligaspielen für die Geraer nicht verhindern, dass die Ostthüringer mit der schlechtesten Bilanz, die je eine DDR-Oberligamannschaft aufwies, wieder abstiegen. „Blase", verheiratet mit Viola, blieb noch vier Jahre bei Wismut und beendete mit 30 Jahren seine leistungssportliche Laufbahn. In der Folge betreute der Vater zweier Töchter und vierer Enkel, allesamt Mädchen, unterklassige Vereine als Trainer. Stahl Maxhütte, Schmölln, Ronneburg und der FC Blau Weiss Gera waren die Stationen.

Vor einiger Zeit stieg Blaseck aufs Fahrrad um und befuhr mit seinem Sportfreund Roland Haase den insgesamt 1260 km langen Elbe-Radweg. Aber die Oldies trauten sich bei ihrem ersten längeren Pedalritt nur die Strecke zwischen Dresden und Hamburg zu. Mit 64 Jahren fuhr der Jubilar immerhin 646 Kilometer. Der einstige Oberligakicker ist halt immer noch topfit.

Manfred Malinka / 18.09.17


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