BSG Wismut Gera
Wismut zu Gast in der Niederlausitz

Wenn man eine fast 250 Kilometer lange Rückreise ohne Punkte im Gepäck antreten müsste, wäre die Stimmung ziemlich mies.

Marcel Nolde

Genau dass soll den Geraer Wismut-Kickern morgen nicht passieren. Um 13.30 Uhr gastieren die Orange-Schwarzen in der Niederlausitz beim Brandenburg-Meister VfB 1921 Krieschow. Die Gastgeber haben bisher zwei Zähler mehr auf dem Konto als die Geraer, aber auch schon zwei Spiele mehr ausgetragen. Vier der sieben Punkte holte man im heimischen Kolkwitzer Sportpark. Union Sandersdorf bezwang der Aufsteiger mit 4:2, der außerdem gegen Einheit Kamenz 1:1 spielte. Der bisher höchste Saisonerfolg gelang beim überraschenden 4:1-Sieg beim VfL Halle 96.

„Krieschow wird ein unbequemer Gegner. Sie stehen sicherlich sehr tief und werden versuchen, mit ihren Kontern Torjäger Andy Hebler in Position zu bringen. Der hat schon zehn Treffer erzielt und damit mehr als die Hälfte der Krieschower Tore geschossen", warnt Wismut-Trainer Carsten Hänsel. Doch die Geraer schweben derzeit auf einer Welle der Erfolgs. Die letzten vier Pflichtspiele hat man nicht verloren. Daheim gegen Lok Stendal wurde beim 3:0 erst der erste Saisonsieg eingefahren, ehe die Mannschaft im Landespokal-Viertelfinale gegen Regionalligist Wacker Nordhausen ihr Meisterstück ablegte. Im Elfmeterschießen kämpfte man den haushohen Favoriten nach knapp 50 Minuten Unterzahl mit 7:5 nieder, wobei Carsten Weis der entscheidende Treffer vom Punkt gelang. „So viel Pech wie wir in dieser Hinrunde hatten, war mir klar, dass irgendwann einmal der Tag kommen würde, an dem das Glück zurückkehrt. Da müssen wir da sein, habe ich den Jungs gesagt. Und sie waren da", ließ Carsten Hänsel die Überraschung Revue passieren.

Aber man kann sich nicht ausruhen. Die Liga-Alltag ruft und erfordert bis Weihnachten noch so manchen Zähler, um zuversichtlich in die Wintervorbereitung gehen zu können. Bespielt werden Mannschaften in Schlagweite, wobei jetzt mit Krieschow, Kamenz und Barleben erst einmal drei weite Auswärtsfahrten anstehen, ehe am 10. Dezember die Hinrunde daheim gegen Sandersdorf abgeschlossen wird. Doch zunächst einmal gilt alle Konzentration dem Gastspiel beim VfB 1921 Krieschow. „Wir müssen daran anknüpfen, was uns in den letzten Spielen ausgezeichnet hat. Wir müssen stabil stehen, geradlinig, ohne große Schnörkel agieren und schnell über die Außenbahnen angreifen. Dann sind die nächsten Punkte greifbar", weiß der Wismut-Coach, der wegen der langen Anreise in den Spree-Neiße-Landkreis mit seinem Team bereits heute Abend aufbrechen wird.

Die Tabellenlage ist günstig. Dadurch dass die Ergebnisse vom letzten Wochenende Carl Zeiss Jena II – Krieschow 2:1 und Merseburg – Kamenz 1:1 für die Geraer ideal waren, würden die Wismut-Kicker im Falle eines morgigen Sieges auf Platz 13 vorstoßen. Hinter dem Mitwirken von Jonas Struß steht wegen Kniebeschwerden noch ein Fragezeichen. Für Florian Schubert dürfte ein Einsatz in der Startelf noch zu früh kommen. „Er hatte sich gegen Nordhausen in erster Linie für das Elfmeterschießen angeboten. Ansonsten hat er erst zweimal trainiert. Der Wille ist da, die mangelnde Fitness mit einer überragenden Einstellung wettzumachen", sagt Hänsel.


Wismut legt Berufung gegen NOFV-Urteil ein

Die Punkte aus dem Rudolstadt-Spiel hat der Verein nicht abgeschrieben. Das NOFV-Sportgericht hatte die Punkte aus der abgesagten Partie vom 22. Oktober den Rudolstädtern zugesprochen. Gestern legte Wismut gegen das Urteil Berufung ein. „Wir haben uns einen Rechtsbeistand genommen. Es geht nicht nur um die drei Punkte, sondern auch um ein Heimspiel im Stadion am Steg und um die Gerechtigkeit. Mehr will ich aufgrund des laufenden Verfahrens nicht sagen", so Carsten Hänsel.

Jens Lohse / 17.11.17
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