BSG Wismut Gera
Verlieren ist am Sonntag verboten

Interview: Trainer Carsten Hänsel zur Hinrunde, dem Punktestand und Dingen, die er von seiner Mannschaft erwartet


Mit neun Punkten aus dreizehn Spielen können Sie nicht zufrieden sein, oder?
Keine Frage. Da gibt es auch nichts schön zu reden. Im Sommer hatte ich davor gewarnt, dass die Bäume nicht in den Himmel wachsen. Dass die Hinrunde allerdings so ungünstig verläuft, war nicht zu erwarten, nachdem wir letzte Saison als Vierter überragend abgeschnitten hatten. Wenn wir gegen Sandersdorf gewinnen, hätten wir zwölf Punkte auf dem Konto. In Verbindung mit dem Einzug in Pokal-Halbfinale können wir dann doch noch etwas aus dem Spieljahr machen. Dennoch werden wir den Jahreswechsel kritisch verbringen.

Was macht Sie optimistisch?
Betrachtet man die letzten beiden Jahre in Summe, sind wir trotzdem schon recht weit. Das muss man alles im Zusammenhang sehen. Wichtig ist, dass im Umfeld Ruhe herrscht. Wir dürfen jedenfalls nicht den Fehler machen und nur auf den 24. März – das Datum des Pokal-Halbfinals – schauen. Bis dahin sind schon fünf Rückrundenspiele absolviert.

Haben sich die Spieler vor der Saison vielleicht überschätzt und gedacht, es geht irgendwie von allein?
Das glaube ich nicht. Aber wenn, wäre es auch irgendwie menschlich. Wir sind nicht die erste Mannschaft, die solch einen Einbruch erleidet. Wir haben etwas Zeit gebraucht, um den Abstiegskampf anzunehmen. Jetzt konzentrieren wir uns auf die Rückrunde. Mit der heutigen Partie stehen uns noch zehn Heimspiele am Steg bevor. Da sind wir eine Macht.

Mit den verpflichteten Stürmern hatte Wismut diesmal kein Glück. Die waren schon weg, bevor Sie zeigen konnten, was sie drauf haben.
Ja, das war eben eine turbulente Hinrunde. Wir hinterfragen uns natürlich auch im Trainerteam, werden zwischen Weihnachten und Silvester analysieren. Mit Jakub Petrik hat es nicht funktioniert. Brandon John hat mir am Tag seiner Vertragsunterzeichnung aus dem Flugzeug nach Kanada per SMS mitgeteilt, dass er nicht für uns spielen wird. Es gibt immer wieder Überraschungen. Dennoch denke ich, dass wir über die zwei Jahre mit unseren Zugängen insgesamt ein gutes Händchen hatten.

Andreas Luck ist mit sieben Treffern bester Torschütze. Bleibt er auch in der Rückrunde im Sturmzentrum?
Das kommt darauf an, wie wir uns verstärken können. Auf jeden Fall war er unsere Lebensversicherung. Das hat man auch zuletzt in Barleben gesehen. Wir wollen uns im Winter personell anders aufstellen. Im Januar werden wir schauen. Horrende Ablösesummen können wir aber nicht aufbringen.

Also verstärkt sich der Verein in der Winterpause ?
Das haben wir vor. In der Hinrunde hatten wir mit Phillip Roy, Florian Schubert, Jonas Struß und Marco Pusch einige längere Ausfälle zu beklagen. Darauf müssen wir im Frühjahr besser vorbereitet sein. Wir wollen uns in der Breite, vielleicht auch in der Spitze verstärken, bewegen uns aber in einem engen finanziellen Rahmen. Vielleicht geht etwas über unsere Kontakte zum einen oder anderen Regionalligisten.

Wie wird die Vorbereitung aussehen?
Wir warten noch auf das Sportgerichtsurteil zum Rudolstadt-Spiel, um damit an die Öffentlichkeit zu gehen. Wir beginnen mit einigen Hallenturnieren. Neben unserer Premiere des Wolf-Hallencups am 5. Januar spielen wir auch zwei Tage später das Altenburger Neujahrsturnier und sind am 14. Januar beim Geraer Banden-Masters in der Panndorfhalle dabei. Die Rückrunde beginnt spätestens am 18. Februar bei Schott Jena.

Nun kommt Sandersdorf mit der Empfehlung eines 5:0-Siegs gegen Plauen. Wie stark schätzen Sie die Gäste ein?
Das sensationelle Ergebnis gegen Plauen steht so im Raum. Ich habe Sandersdorf mehrmals beobachtet, habe Stärken und Schwächen gesehen. Die kommen sicherlich mit breiter Brust. Aber wir spielen am Steg, da brauchen wir uns nicht zu verstecken.

Ein Sieg ist Pflicht, will man den Anschluss ans Mittelfeld nicht verpassen?
Dem ist nichts hinzuzufügen. Verlieren ist am Sonntag verboten.

Jens Lohse / 08.12.17

Letzte Saison gab es am 26.02.2017 ein 4:1 Sieg gegen Sandersdorf.

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