Zwischen Daumendrücken und Pessimismus |
62-jähriger
Matthias Kaiser verfolgt das Pokalfinale am Fernseher |
Wenn am
Pfingstmontag um 14.30 Uhr im Erfurter Steigerwaldstadion der Anpfiff zum
Thüringer Landespokalfinale zwischen dem FC Carl Zeiss Jena und der BSG Wismut
Gera ertönt, dann drückt Matthias Kaiser den Elsterstädtern die Daumen.
Der 62-Jährige schnürte in seiner Laufbahn für beide Vereine die Schuhe. Während er Wismut aber als seinen Heimatverein sieht, waren die fünf Jahre in Jena zwischen 1978 und 1982 eher ein Gastspiel, das allerdings der sportliche Höhepunkt seiner fußballerischen Laufbahn war. „Das war schon eine interessante Sache für mich. Jeden Tag hast Du auf einmal mit Leuten trainiert, die schon Olympiasieger waren oder an einer Weltmeisterschaftsendrunde teilgenommen hatten. Da war man der Weltspitze quasi ganz nah", erinnert sich Matthias Kaiser. Nach dem Oberliga-Abstieg der Wismut-Elf 1978 - er selbst hatte alle 26 Begegnungen ohne Auswechslung bestritten - wechselte er zu den Zeissianern nach Jena. „Wenn ich nicht nach Jena gegangen wäre, hätte mich der Fußballverband gesperrt. Ralf Kraft und ich waren damals zum Probetraining dort. Mich haben sie genommen. Ralf Kraft ging nach Aue", so Kaiser, der über die Rolle eines Einwechslers über die Jahre aber nicht hinaus kam. So erklären sich dann auch die nur 37 Oberliga-Einsätze für die Jenenser in dieser Zeit, wobei der Sohn des ersten DDR-Fußballers des Jahres, Manfred Kaiser während der fünf Jahre auch noch einen 18-monatigen Wehrdienst abzuleisten hatte. Am 15. September 1982 stand Matthias Kaiser in der Jenaer Startelf im Europapokal-Hinspiel gegen Girondins Bordeaux, duellierte sich mit Weltklasse-Mittelfeldspieler Alain Giresse, dem allerdings trotz guter Leistung des Geraers beim 3:1-Erfolgs des Gastgebers nach 72 Minuten der Ehrentreffer der spielstarken Franzosen gelang. Für Jena hatten Schnuphase (2) und Töpfer ins Schwarze getroffen. Im Rückspiel ging man mit 0:5 unter. |
Foto: Jens Lohse |
Als Kaiser
mit seiner damals hochschwangeren Frau nach Jena ziehen sollte und ablehnte,
trennten sich die Wege. Zum Jahreswechsel 1983 kehrte er zu Wismut Gera zurück.
An Pokalspiele knüpft Matthias Kaiser keine guten Erinnerungen. „Wenn ich dabei
war, ging das nie gut aus", erinnert er sich. |