Halle. Ein schönes Fußballspiel war es nicht im Hallenser Stadion am Zoo. Auf tiefem Boden behauptete sich die BSG Wismut Gera beim Tabellenletzten VfL Halle 96 verdient mit 2:0. "Ich bin stolz auf meine Mannschaft. Auf diese Leistung haben wir im Training in der Woche hingearbeitet. Alle haben gekämpft und sind gelaufen bis zum Umfallen. Bei äußerst schwierigen Bodenverhältnissen haben wir alles gegeben und drei wichtige Punkte eingefahren", sagte Trainer Carsten Hänsel. Dabei standen die Voraussetzungen alles andere als günstig. Wegen einer Erkältung fiel Innenverteidiger Andreas Luck kurzfristig aus. Weil auch noch Chris Söllner, der im Verein sein Freiwilliges Soziales Jahr absolviert, wegen eines Lehrgangs nicht zur Verfügung stand, musste Hänsel die Defensive komplett umstellen. Sebastian Dräger rückte wieder gemeinsam mit Frank Müller in die Abwehrmitte. Auf der rechten Außenbahn musste Phillip Roy nach vierwöchiger Verletzungspause wegen eines Muskelfaserrisses und nur einer Trainingseinheit gleich wieder ran. Auf der anderen Seite erhielt der bisher im Saisonverlauf erst zu einem Kurzeinsatz gekommene Dmitrij Puhan seine Chance. Beide machten ihre Sache ausgezeichnet.
In der ersten Halbzeit mussten sich beide Mannschaften erst an den schlammigen Untergrund gewöhnen. Die ersten Chancen besaßen die Geraer. Dennis Blaser fand mit seinem Schuss von der Strafraumgrenzen im VfL-Keeper Christian Bölke ebenso seinen Meister (4.) wie kurz darauf Florian Schubert, der nach einem Diagonalpass von Frank Müller zweimal in Folge nicht am Gastgeber-Schlussmann vorbeikam (5.).
Auf der anderen Seite fand ein Abseitstor von Matthias von der Weth keine Anerkennung (6.). Noch näher dran am Führungstreffer war der Brasilianer Raimison dos Santos. Nach einem Hallenser Missverständnis verfehlte sein Heber den leeren Kasten um einen halben Meter (10.). Der VfL spielte munter mit. Aus verheißungsvoller Position traf Albert Halilaj nur das Außennetz (12.), während Wismut-Torhüter Alexander Just nach einer Freistoßeingabe von Philipp Motscha mit den Fäusten zur Stelle war (16.). In der Folge verflachte die Begegnung etwas. Dennis Blasers Distanzschuss fehlte wie Pedros Kopfball die Präzision. Nach Wiederbeginn erwischten die Geraer einen Auftakt nach Maß. Während vor der Pause viele Standards verpufften, brachte diesmal Carsten Weis einen Freistoß aus dem Halbfeld gefährlich vors Tor. Pedro lief mustergültig ein und köpfte das Leder zum 0:1 ins rechte Eck (50.).
Nur vier Minuten später folgte der nächste Tiefschlag für den VfL, als Verteidiger Kevin Schiller nach einem rüden Einsteigen gegen Dennis Blaser mit Gelb-Rot vom Platz musste (54.). Clever hielten die Orange-Schwarzen in der Folge den Ball in den eigenen Reihen.
Die Gastgeber brachten im Vorwärtsgang nichts Zählbares zustande, lauerten auf die Schlussphase. Wismut hatte in der Offensive mehr zu bieten. Eine Weis-Eingabe konnte Raimison dos Santos aber nicht verwerten (69.). Pedro hätte kurz darauf besser selbst den Abschluss suchen sollen (70.). Für Halle nahm Jihad Mirza eine Viertelstunde vor Schluss aus 25 m per Verlegenheitsschuss erstmals nach dem Seitenwechsel den Geraer Kasten ins Visier (76.). Wenig später machten die Gäste den Sack zu. Eine Musterkombination über Carsten Weis und Raimison dos Santos schloss Dennis Blaser mit seinem zweiten Saisontor zum 0:2 ab (84.). Am Ende war Wismut sogar dem dritten Treffer nahe. Der eingewechselte Tom Rietsch brachte den Ball nach einem weiten Abschlag von Alexander Just aber nicht im VfL-Gehäuse unter (90.+1).
Was auswärts schon ganz gut funktioniert, wollen die Geraer auch am kommenden Sonntag im Stadion der Freundschaft zeigen, wenn der FC International Leipzig zu Gast ist.
Jens Lohse / OTZ 28.11.16 | 
