Wismut will zurück in die Oberliga
Trainer Marcus Dörfer sieht sich mit seiner Mannschaft trotz dreier Ausrutscher auf dem richtigen Weg |
Im dritten
Anlauf hat Fußball-Thüringenligist BSG Wismut Gera nur ein Ziel. "Wir
wollen in die Oberliga aufsteigen. Daran lassen wir keinen Zweifel", ist
Wismut-Trainer Marcus Dörfer fest entschlossen. Deshalb gab es für die Männer um Kapitän Raphael Börner auch kaum Pausen. Bis 10. Dezember hatten die Geraer trainiert und stiegen bereits am 4. Januar wieder in den Trainingsprozess ein. Deshalb stiegen die Kicker vom Steg auch schon zeitig in Testspiele ein, wenngleich das Ergebnis zum Auftakt am letzten Sonnabend beim 0:5 gegen den NOFV-Oberligisten FC Einheit Rudolstadt etwas ernüchternd war. "Das täuscht aber darüber hinweg, dass wir eine Stunde lang ein richtig gutes Spiel hingelegt haben. Wir waren besser als bei unserem 2:0-Erfolg im Sommer in Rudolstadt. Aber dann sind uns die Kräfte ausgegangen, was ganz normal ist zu diesem Zeitpunkt. Trotzdem dürfen wir uns nicht so abschießen lassen", monierte der 38-jährige Dörfer nach der Begegnung. Mit der Hinrunde - genauer den bisher absolvierten elf Begegnungen - ist man im Stadion am Steg zufrieden. Vier Punkte Vorsprung haben die Orange-Schwarzen als Spitzenreiter auf die schärfsten Verfolger Thüringen Weida und Heiligenstadt. Drei schwarze Stunden erlebten die Wismut-Kicker dennoch, zwei davon an Freitagabenden. Im Ortsderby bei der SG Gera-Westvororte setzte es Ende August eine 0:3-Pleite. Später im Pokal gab es eine ebenso schmerzliche 3:4-Niederlage beim FC Erfurt Nord, nachdem die Geraer nach einer halben Stunde schon mit 3:0 geführt hatten. Hinzu kam das 1:2 zu Hause gegen Schott Jena. "Wir waren immer dann schlagbar, wenn wir nicht an unsere Leistungsgrenzen gegangen sind. Freilich kann man nicht immer Hurra-Fußball spielen. Aber eine Spitzenmannschaft ist, wer auch an schlechten Tag gewinnt. Das hat nicht immer funktioniert", sagt Marcus Dörfer selbstkritisch. Umso stolzer ist er auf den letzten 4:2-Erfolg in Sonneberg, nachdem sein Team einen 2:0-Führung eingebüßt, dann aber durch Tore von Max Zerrenner und Tim Urban die richtige Antwort gegeben hatte. |
"Das
war ein großer Schritt nach vorn. Da hat man eine Entwicklung gesehen. Auf
kleinen Kunstrasenplätzen werden wir bestimmt auch in der Rückrunde noch öfter
so agieren müssen", ist sich der Wismut-Trainer sicher. Dabei blickt er schon voraus: "Wir werden uns mit dem Erreichten nicht zufriedengeben. Wenn wir aufsteigen wollen, müssen wir größer denken, müssen noch besser trainieren. Das soll nicht überheblich klingen. Aber die Thüringenliga darf unser Maßstab nicht sein, zumal es im Falle eines Aufstiegs personell nicht mehr so viele Veränderungen im Kader geben wird." Zwei Routiniers hebt Marcus Dörfer hervor. Markus Güttich (33) hatte anfangs viele muskuläre Probleme, wurde dann aber mit seiner Qualität und Erfahrung auf der linken Seite zu einer ganz wichtigen Spielerpersönlichkeit. Das trifft auch auf Stefan Schumann (37) zu, der nicht nur als Fels in der Abwehr-Brandung überaus sicher stand, sondern mit seinen präzisen langen Bällen auch viel für den Spielaufbau tat. "Zudem ist er menschlich unersetzlich, leitet die jungen Spieler immer wieder geschickt an", so Marcus Dörfer. Florian Schubert (26) hat mit seinen 14 Toren maßgeblich zum starken Abschneiden beigetragen und in der Offensive viel Verantwortung übernommen. Gemeinsam mit Andy Haupt stand er bisher in allen 990 Saisonminuten auf dem Platz. Auch die Torhüter haben einen Sprung nach vorn gemacht. Maximilian Paul (23) hielt sehr stabil, während Maurice Geenen (21) mit einer langwierigen Zerrung zu kämpfen hatte, nachdem er in der Sommervorbereitung eigentlich zur Nummer eins aufgestiegen war. Stark war auch die Hinrunde von Jimmy Wagner (19), der sich als ganz junger Spieler sofort einen Stammplatz erkämpfte und das Pressing in vorderster Linie nahezu perfekt umsetzte. Aus seinem Verletzungstief kämpfte sich Nils Bauer (24) zurück aufs Feld und kam zu neun Einsätzen, nachdem er zuvor fast schon Sportinvalide war. Auch Kapitän Raphael Börner (24) bot einer Verletzung die Stirn und meldete sich am Ende der Hinrunde wieder im Team zurück. "Wir wissen nicht, wie sich die Corona-Lage entwickelt. Sechs Partien, um die Saison zu werten, sollten aber auf jeden Fall noch durchführbar sein, auch wenn unter 2G-Bedingungen gespielt werden muss", blickt Trainer Marcus Dörfer voraus und hofft darauf, dass nach dem Scheitern an Fahner Höhe (2020) und Preußen Bad Langensalza (2021) nun aller guten Dinge drei sind. Text: Jens Lohse |