BSG Wismut Gera

Bautzen kommt nach Gera

NOFV-OBERLIGA  28.Spieltag  BSG Wismut Gera vs FSV Budissa Bautzen
Samstag 14.00 Uhr, Stadion am Steg

Die Spielvorschau von Mario Krüger

Nach einer 2:8-Niederlage, eine der höchsten in der Vereinsgeschichte, sitzen die Fans auf dem Zaun, klatschen und singen dabei, machen der Mannschaft keinen Vorwurf. So geschehen am vergangenen Samstag im Stadion am Zoo. Mehr als eine Stunde blieb das Spiel spannend, die ersten Minuten in der zweiten Hälfte hatten wir gute Möglichkeiten, zum Schluss sahen wir aber überhaupt nicht mehr gut aus. Halle überrannte uns, speziell Jegor Jagupov, der sich, wie er in der OTZ sagte, „in einen Rausch“ spielte.

Kein guter Samstagnachmittag, den Steffen Geisendorf nochmal Revue passieren lässt.

„Die Mannschaft hat sich am Montag das Halle-Spiel im Video angeschaut. Beim 0:1 hatten wir mit Dihno-Kiess-Franzer die Chance, auswärts das 0:2 zu machen. Lassen den Konter da leider ungenutzt. Dann ein Schockmoment. Califo war 1, 2 Minuten bewusstlos. Ihm geht es soweit erstmal gut. Am Montag im Geraer SRH Wald-Klinikum wurde nichts Schlimmeres festgestellt. Leider wird er am Wochenende noch nicht spielen können.

Zum Spiel zurück: Dann fielen drei leichte und unglückliche Gegentore. Nach der Pause kommen wir mit viel Aufbäumen zurück und machen dann eine offene, wilde Partie, wo Bondarenko aus drei Metern den Torwart anköpft, Kiess aus 16m im 1vs1 knapp verzieht und Dihno auch vom 16-er mit rechts, links am Tor vorbeischießt. Leider bekommen wir da nicht das Momentum, das Spiel zu unseren Gunsten zu drehen. Danach fallen die Tore mit individueller Stärke von Jegor. Wir stehen da nicht mehr kompakt und bekommen die Quittung gnadenlos aufgezeigt.

Trotz alledem haben die Spieler über die ganze Zeit versucht, sich zu wehren. Der treue Anhang hat uns nach dem Spiel Kraft gegeben.“

Die brauchen wir am Samstag auch, wenn der FSV Budissa Bautzen nach Gera kommt. Das Team von Steve Dieske konnte sich in der Rückrunde deutlich steigern. Nach den ersten 15 Spielen hatten die Oberlausitzer noch fünf Punkte weniger als unser Team, drei Spiele vor dem Saisonende neun mehr. Nur drei Niederlagen in elf Spielen gab es 2025. Auch in diesem Spiel ist die Favoritenrolle sicherlich bei unseren Gästen zu finden.

Zur Steigerung beigetragen hat auch Karl-Ludwig Zech, der bei allen Spielen auf dem Platz stand und mit 11 Treffern auch in dieser Kategorie vorne steht. Einmal fehlten David und Adam Rohlik, beide spielten 2021/22 beim FSV Martinroda Oberliga, dazu noch Jannik Käppler und Tim Cellarius. Sie durften beim Bischofswerdaer FV 08 Regionalligaluft schnuppern. Viel höherklassige Erfahrung haben die Bautzener aber nicht aufzuweisen, dass muss ja nichts heißen, wie man sieht. In der Rückrunde hat man sich scheinbar als Mannschaft gefunden.
Das Hinspiel endete 2:2, da war durchaus mehr möglich. Der Ausgleich gegen uns fiel kurz vor Schluss. Max Zerrenner und Florian Schubert waren da die Torschützen, Käppler auf Seiten der Oberlausitzer.

Budissa Bautzen selbst hat höherklassig gespielt. Nach der Wende immerhin fünf Jahre in der Regionalliga, von 2014 bis 2019 wurde stets gegen den Abstieg gekämpft. 2019 ging es freiwillig in die Sachsenliga, seit 2021 haben sich die Budissen in der Oberliga eingerichtet.
Gerne schauen wir auch weiter zurück, nämlich auf den 24.Mai 1904, da wurde der Fußballclub Budissa Bautzen gegründet. Zu DDR-Zeiten trat der Verein als BSG Motor Bautzen auf und hatte in der Anfangszeit doch recht ordentliche Erfolge. Von 1954 bis 1976 durfte man insgesamt 11 Jahre in der DDR-Liga spielen. Da gab es natürlich auch Spiele gegen unsere Wismut, so u.a. 1954/55 im ersten Jahr für Bautzen überregional. An jenem 9.Spieltag gab es einen 7:1-Sieg in Bautzen, das Rückspiel gewannen wir damals 3:2 und wurden am Ende Zweiter in der Liga, scheiterten knapp an der BSG Motor Dessau, drei Punkte fehlten zum Staffelsieg. Bautzen wurde Elfter und spielte dann in der neueingeführten 2.DDR-Liga.

Viele Jahrzehnte später gibt es auch noch Duelle gegeneinander und so richtig gut sieht es diesmal bei uns nicht aus. Klassenerhalt ist das Ziel und das wollen wir eigentlich erreichen, aber dafür muss die Mannschaft liefern. Einen Sieg bräuchten wir schon noch, auch wenn wir drei bzw. vier Punkte Vorsprung haben, sich darauf zu verlassen, dass der SV Blau-Weiß Zorbau und der FC Einheit Rudolstadt nicht mehr gewinnen werden, ist vielleicht nicht so gut, denn passieren wird das wohl nicht.

Also gewinnen und gleichzeitige Wiedergutmachung heißt es für das Geise-Team am Samstag.

„Die Unterstützung in Halle werden WIR am Samstag versuchen, zurückzugeben. Jeder weiß um die Situation. Bautzen ist durch, wird aber nichts herschenken. Wir müssen in einer Kraftanstrengung die drei Punkte am Steg lassen. Am Samstag wird vieles vielleicht nicht gleich funktionieren, wir werden uns reinkämpfen müssen. Bis zur letzten Sekunde dran glauben und alles dafür geben, die drei Punkte bei uns zu lassen. Unruhe, Hektik bringt uns nicht weiter. Wille, positive Energie und Hilfe in schwierigen Phasen im Spiel schon eher. Wir werden es angehen.“

Leider sind die Ausfälle auch weiterhin ein Thema. Balde wissen wir schon und sonst?

„Stand heute Mittwoch ist noch keine Sperre vom NOFV für Frackowiak bei uns angekommen. Eichberger, Schneider sind zurück im Mannschaftstraining. Seidel ist weiterhin mit Knöchelproblemen belastet. Erfreulich das Sovago und Haupt wieder an der Mannschaft sind und erste Laufeinheiten absolvieren.“

Die Spieler, die auf dem Platz stehen, müssen alles geben, dann ist vielleicht was möglich. 14 Uhr ist Anpfiff im Stadion am Steg. Leiten wird die Partie des 28.Spieltages Philipp Gentsch vom VfB Berlin-Friedrichshain, an den Linien stehen Konstantin Schroeter (SV Empor Berlin) und Jette Wolf (BFC Dynamo).

Wir hoffen das Beste und auf viele Zuschauer, die die Mannschaft nochmal in irgendeiner Weise unterstützen. Wir brauchen die drei Punkte, also alles dafür geben.