Relegation am Mittwoch und Samstag
Auf die bevorstehenden Relegationsspiele schaut Mario Krüger
Knapp 51 Stunden vor Anpfiff kommt die Bestätigung vom NOFV. Was Samstag schon zu vermuten war, wird zur Gewissheit. Am Mittwoch fand hier bei uns im Stadion am Steg das Relegationshinspiel für die Oberliga statt. Zu Gast war der SC Staaken 1919, ein Verein aus dem Berliner Bezirk Spandau. 2:1 für unsere Gäste endete das Hinspiel.
Die Lage ist soweit klar, der Sieger kann die Oberliga nur halten, wenn es aus einem der sechs Verbandsligen keinen Aufsteiger gibt. In Thüringen sieht es aktuell so aus, dass der 1.SC 1911 Heiligenstadt nur aufsteigen möchte, wenn sie Meister werden. Nach dem Wochenende können sie es aus eigener Kraft nicht mehr schaffen. Wenn der FC An der Fahner Höhe seine beiden Heimspiele, am Freitag der Nachholer gegen den FC Thüringen Weida und am letzten Spieltag gegen den SV 09 Arnstadt, gewinnt, dann sind die Dachwiger Meister.
Wer die Oberliga verfolgt, weiß, dass regelmäßig solche Spiele stattfinden, die auch umsonst waren. Ebenjene Dachwiger gewannen 2023 die Relegation. Nach einem 6:0 zuhause und einer 0:2-Niederlage beim MSV 1919 Neuruppin musste man trotzdem wie der Gegner absteigen. Der sächsische Fußballverband ließ damals den Viertplatzierten SV Motor Marienberg aus der Landesliga aufsteigen, damit war die Relegation wertlos. Das kann natürlich auch diesmal passieren. So eine große Hoffnung sollte sich da auch keiner machen. Wir lassen uns einfach überraschen und schauen auf die beiden Spiele und den Gegner.
Und dafür haben wir wieder unseren Trainer Steffen Geisendorf für ein Statement gebeten, dass er uns auch ausführlichst gab.
Danke dafür, Geise. Auch für die Saison, die trotz aller Sorgen eine schöne Reise war. Er schaut auf den bitteren Samstag, nimmt uns über die Geschehnisse bis zum Training am Montag mit und gibt uns schon einmal einen kleinen Einblick wer auflaufen könnte.
„Am Samstagnachmittag waren alle Beteiligten am Boden. Leider kam der Niederschlag in der 90.Minute. Danach brauchte jeder erstmal Zeit für sich, die Geschehnisse zu verarbeiten, Spieler, Trainerteam, Fans, Verein, Sponsoren, Freunde und Feinde, wohl alle.
Ein Dank nochmal an die Kurve für die Unterstützung.
Im Verlauf des Wochenendes wurde vom Vorstand die mögliche Relegationsvariante besprochen und für umsetzbar angesehen und das gleichzeitig ans Trainerteam weitergeleitet. Die Geschäftsstelle um Heiko März hat sich Montag, 10 Uhr mit dem Spielleiter kontaktiert. Parallel wurde Training angesetzt. Gegen 16 Uhr wurde die Geschäftsstelle informiert, das die Spiele stattfinden werden.
Laut Regelwerk des NOFV eine Tatsache die jedem bekannt war, siehe Auf- und Abstiegsregelungen. Sinn oder Unsinn ist da nur Stammtischthema. Fakt ist, wir sind 14. Das Regelwerk, siehe Varianten vom NOFV, besagt, das es zu einer Relegation kommen kann. Der Verein sagt, es wird gespielt. Also bereiten wir uns auf das Spiel vor.
Training am Montag war dann 18 Uhr, gemeinsam mit A-Junioren (Meißner, M. Linz, N. Linz), Spielern der Zweiten (V. Schubert, Doroftei, Haubner, Rekow) und den verfügbaren Spielern der Ersten.
Aus diesen und einigen Fragezeichen wird sich dann der Kader für Mittwoch zusammensetzen bzw. eine Startelf das erste Relegationsspiel angehen. Definitiv nicht dabei sind Balde (Muskelfaserriss), Sovago, Haupt, Kubitz (Langzeitverletzte) sowie Eichberger (Achillessehne) Die, die Auflaufen, werden ihr Herz für die Wismut geben.“
Schwer zu sagen, wie es sportlich aussehen wird. Wie man so liest, war der SC völlig überrascht. Am Sonntag wurde nämlich schon der Abstieg verkündet. Trotz allem werden sie ihre kleine Chance zum Klassenerhalt nutzen wollen.
Der 14.Platz stand am Samstag nach einer 0:2-Niederlage beim Berliner AK 07 fest, gleichzeitig holte der FSV Optik Rathenow einen Punkt und konnte sich retten.
Das Torverhältnis und auch die Punktanzahl ähnlich, es verspricht zu mindestens in dieser Hinsicht Spannung. Die meisten Saisoneinsätze beim SC Staaken verbuchte Phillip Martens, 28 waren es. Wie so einige bei den Berlinern war er im eigenen Nachwuchs aktiv, aber auch bei Hertha BSC. Ferris Freiwald traf siebenmal, mehr schaffte keiner in Staaken. Seit vielen Jahren im Verein ist er inzwischen ein erfahrener Oberligaspieler.
Es scheint ein Team zu sein, bei dem einige schon länger zusammenspielen. Höherklassig war da kaum einer aktiv.
Der Verein selbst spielt seit 2017 in der Oberliga und konnte die ersten Jahre ordentlich mithalten. Der 2.Platz 2020/21 ragt da im Speziellen heraus. Sonst waren seit der Gründung am 12. Juli 1919 die Spielklassen in Berlin und nach dem 2.Weltkrieg West-Berlins die sportliche Heimat, auch in den höchsten Ligen.
Staaken war zu DDR Zeiten geteilt, ein Stück am Westrand gehörte zum Bezirk Potsdam, nach der Wiedervereinigung aber wieder zu Berlin und zum Bezirk Spandau.
Es war natürlich die erste Begegnung beider Vereine. Ein Pflichtspiel gegen eine Berliner Mannschaft gab es nach der Wende nur einmal. Das war am 09.06.1991, nach großem Kampf verlor der damalige FSV Wismut in der 2.Qualifikationsrunde zum DFB-Pokal beim PFV Bergmann-Borsig Berlin mit 1:3. Für den DFB-Pokal 1991/92 qualifizierten sich die Berliner in der darauffolgenden Runde mit einem 3:2-Sieg beim FSV Wacker 90 Nordhausen.
Wir waren 29 Spieltage auf einem Nichtabstiegsplatz, der 30.Spieltag ist der Entscheidende, das ist Fakt. Somit müssen wir mit einem möglichen sportlichen Abstieg leben. Aber wir haben noch eine Chance bekommen, jetzt freuen wir uns noch einmal auf zwei Spiele in der Oberliga. Das könnten ja die letzten für einige Zeit sein.
Am Samstag dürfen wir dann nach Berlin fahren. 14 Uhr ist Anpfiff im Sportpark Staaken, nicht weit vom Bahnhof entfernt.
Wir wünschen allen Auswärtsfahrern am Samstag nochmal eine schöne Tour, ein Pflichtspiel in Berlin ist ja eher eine Seltenheit für unsere BSG nach der Wende. Die Mannschaft wird hoffentlich eine Reaktion zeigen. Lassen wir den spannenden Juni für unsere BSG beginnen.