BSG Wismut Gera
Am liebsten auf der Außenbahn

Der 27-jährige Sebastian Dräger kam im Sommer vom Regionalliga-Aufsteiger Lok Leipzig zu Wismut Gera. Auf 19 Regionalliga-Einsätze und 89 Oberliga-Partien für den 1. FC Lok Leipzig, den Halleschen FC II und Wismut Gera kann er inzwischen verweisen.


Wie haben Sie die Niederlage bei Chemie Leipzig verdaut?
Die Niederlage wirkt immer noch nach. Wie sie zustande kam, war bitter. Durch zwei Fehlentscheidungen des Schiedsrichters zu verlieren, ist sehr ärgerlich.

Sie waren an der Situation beteiligt, die zum Elfmeter geführt hat. Können Sie das Geschehen nochmals schildern?
Ich bin aus dem Abwehrverbund herausgerückt. Der Gegenspieler hat den Ball an mir vorbeigelegt. Ich habe mich lang gemacht und das Leder ins Aus gespitzelt. Dann ist er über mich drüber gefallen. Ein Eckball für Chemie wäre die logische Folge gewesen.

Stimmt es, dass der Spieler zum Schiedsrichter gesagt hat, dass es kein Elfmeter war?
Er hat gesagt, ich hätte den Ball gespielt, ihn selbst aber auch heruntergezogen.

Trotz der Niederlage beim Spitzenreiter spielt Wismut eine starke Rückrunde. Wo sehen Sie die Gründe dafür?
An den Trainingsbedingungen liegt es jedenfalls nicht. Wir haben uns als Mannschaft gefunden und uns das Glück in manch engem Spiel erarbeitet. Anfangs waren wir noch auf der Suche nach dem besten Team, waren noch nicht eingespielt und haben oft die Startaufstellung gewechselt. Jetzt ist das anders. Wir verteidigen hinten gut. Das passt. In den nächsten Spielen müssen wir beweisen, ob wir wirklich schon ins obere Tabellendrittel gehören.

Trotz der guten Defensivarbeit fehlt noch ein Zu-Null-Spiel in der Rückrunde?
Das ist mir noch gar nicht aufgefallen. Aber wenn wir immer mit 2:1 gewinnen, dann können wir ruhig in jedem Spiel ein Gegentor bekommen.

Wie schätzen Sie die Entwicklung der Mannschaft über die gesamte Saison ein?
Ein fast komplett neu formiertes Team braucht seine Zeit. Da darf man anfangs keine Wunderdinge erwarten. Jetzt sind wir da. Wenn wir noch fußballspezifischer trainieren könnten, dann wären wir noch besser.

Sie können fast alles in der Defensive spielen. Wo fühlen Sie sich am wohlsten?
Ich bin gelernter Außenverteidiger, kann sowohl auf der rechten als auch auf der linken Seite spielen. Zuletzt war ich meist Sechser vor der Abwehr. Viele Positionen ausfüllen zu können, hat Vor- und Nachteile. Am liebsten spiele ich auf der Außenbahn.

Zum Rückrundenstart waren Sie verletzt. Was machen Ihre Bandscheiben?
Ich bin soweit wieder hergestellt, kann schmerzfrei trainieren und spielen. Ich der ersten Halbserie habe ich mit einer Achillessehnenreizung gespielt. Dadurch hat sich sicherlich auch im Rücken etwas verschoben. Das waren dann die Nachwirkungen. Anfang des Jahres habe ich vier Wochen pausiert. Jetzt ist alles wieder in Ordnung. Nur muss ich mit den Fitnessübungen für den Rücken dranbleiben. Das ist aber gar nicht so einfach, wenn man gleichzeitig noch arbeitet.

Was machen Sie beruflich?
Ich bin Kfz-Mechatroniker. Ein Acht-Stunden-Tag auf Arbeit und danach trainieren, das ist eine Doppelbelastung. Etwas lästig sind dann allerdings die oft späten Trainingseinheiten. Ich wohne aber in Gera. Deshalb sind die Wege zumindest kurz.

Bleiben Sie den Geraern über die Saison erhalten?
Mein Vertrag läuft bis zum Sommer 2018. Mir gefällt es gut bei Wismut. Ich kann mir gut vorstellen, länger hierzubleiben.

Sie kamen im Sommer von Lok Leipzig. Da war Wismut Gera sicherlich nicht die erste Adresse. Warum sind Sie trotzdem hier gelandet?
Ich hatte verschiedene Angebote. Mit Trainer Carsten Hänsel habe ich schon in Halle und Leipzig zusammengearbeitet. Er hat angefragt. Da habe ich mich für Gera entschieden.

Wo kommt Wismut am Saisonende ein?
Ein Platz im oberen Mittelfeld wäre schon gut. Das würde auch unserem Leistungsvermögen entsprechen. Ich denke aber immer nur von Woche zu Woche.

Jens Lohse / 07.04.17
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