Geraer bringen Spitzenreiter Nordhausen erste Saisonniederlage bei. Rico Heuschkel zeichnet sich als Doppeltorschütze aus.
von Jens Lohse
Nick Neuber (l.) behauptet den Ball im Mittelfeld vor dem Nordhäuser Marcus Vopel. (Foto: Jens Lohse)
Jede Serie geht einmal zu Ende. Gestern war es im Stadion der Freundschaft die der Nordhäuser. Nach 22 Partien ohne Niederlage gelang es der Geraer Wismut-Elf, den Verbandsliga-Spitzenreiter aus dem Südharz mit 3:1 zu bezwingen. Selbst schob man sich damit in der Tabelle auf Platz neun nach vorn.
"Das ist wunderbar. Keiner hat das so gedacht. Wir haben hinten nichts zugelassen und vorn unsere Chancen eiskalt genutzt. Selbst in der zweiten Halbzeit standen wir in der Defensive trotz des Nordhäuser Dauerdrucks sehr sattelfest. Ein großes Kompliment an die Mannschaft", strahlte Wismut-Trainer David Kwiatkowski, während seine Gegenüber Jörg Goslar doch etwas zerknirscht dreinblickte: "Trotz drückender Überlegenheit in Halbzeit zwei haben wir es nicht geschafft, die individuellen Fehler der ersten Halbzeit auszubügeln. Gera hat uns nicht an die Wand gespielt. Wir wären gern ungeschlagen durch die Saison gekommen. Das ist nun nicht mehr möglich."
In einer zerfahrenen ersten halben Stunde fehlte auf beiden Seiten die ordnende Hand. Was von Wismut nicht unbedingt zu erwarten war, vermisste man bei den Gästen - die spielerische Linie. Außer langen Bällen hatte man nicht viel zu bieten. Vorn lag lediglich Angreifer Amaral stets auf der Lauer und erwies sich als Unruheherd. Dennoch hätten die Nordhäuser in Führung gehen können. Nach einem Einwurf wurde Stark freigespielt, der allein vor Wismut-Keeper Just aber das lange Eck verfehlte (20.). Kurz darauf fand Amaral per Flachschuss in Just seinen Meister (25.).
In Führung gingen aber die Gastgeber. Scholze brachte sich kurz hinter der Mittellinie in Position und zog unvermittelt aus gut 30 m ab. Wacker-Keeper Heidrich wurde vom abdrehenden Aufsetzer im linken unteren Eck überrascht - 1:0 (27.). Fortan drehten die Orange-Schwarzen auf. Jahn eroberte im Mittelfeld den Ball gegen Stark. Neubert passte gekonnte auf Heuschkel, der sich die Chance zum 2:0 nicht entgehen ließ (40.). Und noch einmal schlug die Kwiatkowski-Elf vor der Pause zu. Wezel nahm im Laufduell dem Nordhäuser Abwehrchef Pelan fünf Meter ab, wehrte sich gegen die Notbremse des Tschechen und bediente Heuschkel, der mit dem 3:0 die Mehrzahl der 460 Zuschauer entzückte (45.).
Nach Wiederbeginn zogen sich die Geraer weit zurück. Viel fiel den Nordhäusern gegen die mit Mann und Maus verteidigende Wismut nicht ein. Der baumlange Pelan rückte aus dem Abwehr- und Angriffszentrum, was aber auch ohne große Wirkung verpuffte. Zwingende Aktionen brachte Wacker kaum zustande. Aus gefühlten 20 Ecken sprang nichts Zählbares heraus. Der Gastgeber stand sehr sicher. Erstmals ernsthaft eingreifen musste Wismut-Torwart Just beim Flachschuss von Amaral aus 12 m (82.). Das Nordhäuser Ehrentor in der Schlussminute durch Pelan nach Eingabe von Biank zum 3:1-Endstand war dann allenfalls noch Resultatskosmetik.
