Joker Blaser lässt Wismut jubeln! . Gera (OTZ/Jens Lohse) Am Donnerstag hatte Wismut-Trainer Carsten Hänsel im OTZ-Gespräch noch verkündet, dass man den im Sommer erst spät nach Geraer gekommenen Angreifer Dennis Blaser noch Zeit geben müsse. "Er wird noch ein wichtiger Mann werden und wichtige Tore für uns schießen, auch wenn es erst in der Rückrunde ist", so der Geraer Coach. Nun belehrte ihn der 20-jährige Neuzugang aus Balingen schneller als gedacht eines Besseren. Drei Minuten vor Schluss war der Blondschopf in Markranstädt dort, wo ein Stürmer zu sein hat. Nach einem Schubert-Freistoß und Andreas Lucks Kopfballablage war der Youngster, der in den Jugendabteilungen des VfB Stuttgart und FC Augsburg ausgebildet wurde, zehn Minuten nach seiner Einwechslung vor Gastgeber-Torwart Christian Wings zur Stelle und bugsierte das Leder zum 3:2 in die Maschen (87.). Beim anschließenden ausgelassenem Torjubel war er von Yuriy Andriychenko und Raimison dos Santos kaum einzufangen. Auch Trainer Carsten Hänsel stürmte ausgelassen aufs Feld, wurde allerdings nach wenigen Metern auf nassem Rasen vom rutschigen Untergrund gestoppt. "Ich stand goldrichtig. Die letzten Wochen waren für mich nicht ganz einfach. Ich habe etwas Eingewöhnungszeit gebraucht. Ich hoffe, jetzt bin ich da", erklärte Dennis Blaser hinterher. Die drei Punkte hatten die Geraer mit Blasers Premierentreffer allerdings noch nicht in den buchstäblich trockenen Tüchern. Denn Markranstädt warf alles nach vorn. Wismut-Torwart Alexander Just parierte die Fernschüsse von John Winkler (88.) und Raik Hildebrandt (90.+3) und hatte Glück, dass Saif Al Abris Versuch von der Strafraumgrenze nur knapp den linken Pfosten verfehlte (90.). Parallel ließen die Orange-Schwarzen hochkarätige Konterchancen ungenutzt verstreichen. Raimison dos Santos traf etwas eigensinnig nur das Außennetz, während Spielmacher Carsten Weis aus 10 m freistehend an Christian Wings scheiterte.
"Wir müssen uns in dieser Liga alles hart erarbeiten. Das doofe Gegentor kurz vor der Halbzeit hat uns zurückgeworfen. Überhaupt hätten wir den Sieg hier einfacher haben können. Aber die Oberliga ist enorm ausgeglichen. Auch deshalb ist der Dreier hier für uns enorm wichtig", meinte Wismut-Trainer Carsten Hänsel nach dem Abpfiff. Überglücklich war auch Frank Müller. "Insgesamt haben wir hier verdient gewonnen. Das war ein Sieg der Moral. Irgendwann kriege ich aber Herzschmerzen, wenn ich weiter mit ansehen muss, wie leichtfertig wir mit unseren Konterchancen umgehen", so der Geraer Kapitän.
Im Dauerregen von Markranstädt erwischte der Gastgeber den besseren Start. Die Wismut-Abwehr musste wieder umgestellt werden, weil sich Außenverteidiger Philipp Roy einen Muskelfaserriss zugezogen hatte und für den Rest der Hinrunde ausfällt. So gehörte die Anfangsphase dem noch sieglosen SSV, der zwei Großchancen aber nicht nutzen konnte. Erst lenkte Wismut-Torwart Alexander Just einen Schuss von Arno Dwars gedankenschnell über die Latte (12.), ehe er kurz darauf Glück hatte, dass der auffällige Markranstädter Angreifer einen zu kurz geratenen Rückpass von Sebastian Dräger am Geraer Tor vorbeischob (14.). Nach einer Viertelstunde wurde der Gast stärker. Auf der linken Seite sorgte Chris Söllner für viel Schwung und setzte sich immer wieder zur Grundlinie ab. Seine Flanken konnten im Zentrum aber noch nicht verwertet werden. Carsten Weis versuchte sich auf nassem Untergrund immer wieder aus der Distanz. Vier Minuten vor der Pause war es dann soweit. Eine Weis-Eingabe köpfte Raimison dos Santos gegen die Laufrichtung des SSV-Schlussmanns zum 1:0 ins Netz (41.). Doch währte die Wismut-Freude nur kurz. Zwei Minuten später wurde der Gast ausgekontert. Während an der Mittellinie das taktische Foul versäumt wurde, kamen anschließend alle Geraer in den Zweikämpfen zu spät, so dass Arno Dwars die flache Eingabe von Raik Hildebrandt ins lange Eck weiterleitete - 1:1 (43.). Nach Wiederbeginn drückte zunächst der Gast. Carsten Weis traf mit seinem 18 m-Schuss nur die Latte (52.). Raimison dos Santos scheiterte nach einer Ecke an Keeper Christian Wings (56.). In der Folge verflachte die Begegnung, bis Markranstädt Morgenluft witterte. Ein 22 m-Freistoß von Marvin Zott prallte vom Innenpfosten ins Feld zurück (67.). Besser machte es nach dem nächsten Standard Arno Dwars, dessen Direktschuss aus 20 m auf nassem Geläuf irgendwie über die Linie rutschte (68.). Doch Wismut schlug sofort zurück. Einen eigentlich verunglückten Schuss von Yuriy Andriychenko brachte der zuletzt viel gescholtenen Andreas Luck unter Kontrolle, ließ zwei Markranstädter ins Leere laufen und traf mit dem linken Fuß zum 2:2 ins Netz (70.). Damit war die turbulente Schlussphase eingeläutet, in der die Geraer das bessere Ende für sich hatten und durch den 3:2-Erfolg in der Tabelle auf Platz elf nach vorn rückten.
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