BSG Wismut Gera
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Männer - TFV-Landespokal

FC Erfurt Nord vs. BSG Wismut Gera
2 : 5

Pokalkampf in der Grube

In der ersten Hauptrunde des Thüringen-Pokals musste die BSG Wismut Gera beim FC Erfurt - Nord antreten. Der letztjährige Verbandsligist hatte sich in der Qualifikation gegen den 1. FC Greiz durchgesetzt. Am Steg dürfte sich nicht nur der Trainer aus familiären Gründen, sondern auch die Fans der BSG den Tempelwald als Ort für die 1. Runde gewünscht haben. Der "Käfig" in der Grubenstraße ist der "Bruder" vom Pößnecker Modell und bei den Auswärtsfans im Thüringer Fußball wenig beliebt. Die reduzierte Sicht wird auch durch den wunderbaren Ground und die – wie in diesem Fall - bestens organisierte Versorgung nicht aufgewogen. Schade! Erwartbar gering war daher die Resonanz bei den Geraer Fans.

Die mitgereisten Freunde der BSG Wismut Gera sahen dann aber in den ersten 20 Minuten ein Spiel, was Hoffnung auf einen erfolgreichen Pokalauftakt machte. Von Anfang an trat die BSG souverän in der „Grube" auf und erarbeitet sich nach Toren von Jimmy Wagner (7.) und Kießling (18.) eine völlig verdiente 2:0 Führung. In der 25. Minuten kam es dann bei den Gastgebern zu einer Auswechslung. Was wie ein formeller Teil eines Spielberichtes klingt, war ein Wendepunkt im Spiel. Der Namen Kossi Jules Afokpene dürfte zukünftig im Thüringer Fußball noch häufiger zu hören sein. In der Grube war mit seiner Einwechselung der Start der Erfurter Offensivbemühungen verbunden, die sich bis zur Pause zwar Chancen herausspielen konnten. Aber weder gelang den Erfurtern der Anschlusstreffer noch konnte die BSG ihre Führung ausbauen.

Dies sollte sich nach der Pause ändern. Die Erfurter drängten auf den Anschluss und nun war auch ordentlich „Pfeffer" in der Partie. Eine Rudelbildung beantwortete Referee Horst Bachmann mit drei Gelben Karten. Vier Minuten später zögerte Henry Lätzer im Tor der BSG bei einem langen Ball, sodass Elias Meyer diesen am BSG-Keeper vorbeispitzelten konnte und das vielumjubelte 1:2 erzielte.

Im offiziellen Spielbericht ist zwar von nur 105 Zuschauern die Rede, aber da kommen sicherlich noch der ein oder andere Nachwuchsspieler sowie die Familienmitglieder der Erfurter hinzu – denn die Zuschauer sorgten für eine im positiven Sinne aufgeheizte Stimmung in der Grube, die wohl im ganzen Stadtviertel wahrgenommen wurde. Es war jetzt ein Pokalspiel und mit einem weiteren Tor für Nord drohte das Spiel endgültig zu kippen. Entsprechend sorgenvoll waren die Gesichter von Trainer Kevin Brettfeld und seinem neuen Co, der – so sah es zumindest von außen aus – gar nicht glauben konnte, was gerade in der Grube geschah. Auch die mitgereisten Geraer Fans befürchteten wohl das Schlimmste.

Ganz anders die Situation auf der Erfurter Bank. Während sich der ausgewechselte Tim Baumgarten von der Qualität der Rostbratwurst im Rahmen der hervorragenden Versorgung aus Nancys Sportlerheim überzeugte und gleichzeitig der Geraer Bank seine Sicht auf dem Spielverlauf erklärte, wuchs bei Marcel Langenhahn und dem Erfurter Trainerteam die Hoffnung, dass seine Jungs das Spiel drehen können.

Und sie sollten Recht behalten. In der 68. Minuten kämpfte sich Afokpene außen durch und seine Flanke nutzte Maximilian Stolpe zum 2:2 Ausgleich. Nun glaubten wohl alle Erfurter Zuschauer an eine Wiederholung der Pokalsensation von 2021.

Völlig andere Gedanken machten sich die Geraer Fans: Da wurden Erinnerungen wach, sowohl an den 20. August 2016 auf dem Weimarer Lindenberg als auch an den 9. August 2019 im Ernst-Abbe-Sportfeld als sich die Geraer Elf in der 1. Runde des Pokals mächtig blamierte. Genau das wollte die BSG und ihr Trainerteam vermeiden. Daher wurde intensiv gewechselt und so kamen Robin Paulick und Aaron Sothen zu ihrem ersten Einsatz für die BSG Wismut Gera. Und plötzlich war die BSG auch wieder da. Marcel Kießling entschied mit zwei Treffern innerhalb von vier Minuten das Spiel für die BSG (79., 83.). Entsprechend begeistert waren die BSG-Anhänger und im Besonderen die „Kießling-Ultras" hinter der Trainerbank.

Zwei Kirschen auf der Pokaltorte gab es aber noch: Andy Haupt erzielte in der 87. Minuten mit einem verwandelten Elfmeter das 5:2. Und den folgenden Elfmeter auf der Gegenseite parierte Henry Lätzer stark.

Nach 90 Minuten spannenden Minuten stand die BSG als Teilnehmer der 2. Runde des Thüringenpokals fest. Die Erfurter haben mit ihrer Leistung deutlich gemacht, dass sie in der aktuellen Saison ganz laut an der Tür zu Verbandsliga anklopfen werden. Dafür wünschen wir Ihnen viel Erfolg.

In den kommenden Wochen soll nun die 2. Runde ausgelost werden. Wohin es am 8., 9. September oder 10. September geht, ist somit noch nicht bekannt. Im Lostopf ist im Übrigen auch der SV Borsch 1925 nach einem Sieg über den Oberligist SV Arnstadt. Noch heute dürfte die 0:1 Niederlage der BSG in der 2. Runde des Pokals am 9. September 2012 bei den damals zahlreich im Sportpark An der Ulster anwesenden BSG-Fans nachwirken. Daher würde man wohl in Gera gern auf Borsch und den vom „Mr. Pokalsensation" trainierten FC Thüringen Jena verzichten. Doch der Pokal ist kein Wunschkonzert und so bleibt es spannend.




Die Bilder vom Spiel (brennpunkt-orange) →


Die Statistik des Spiels

Torfolge:
0:1 Jimmy Wagner (7.)0:2 Marcel Kießling (18.)1:2 Elias Meyer (60.)2:2 Maximilian Stolpe (68.)2:3 Marcel Kießling (79.)2:4 Marcel Kießling (83.)2:5 Andy Haupt (Elfmeter/87.) 

Die Aufstellung der BSG Wismut:
Henry Lätzer - Marcus Güttich, Stefan Schumann, Leonard Seyfert (ab 75. Robin Paulick), Liam Flossmann, Andy Haupt, Franz Hoffmann, Marcel Kießling (ab 85. Nils Bauer), James-Kevin Nahr (Aaron Sothen), Jimmy Wagner (ab 67. Nicolas Boser), Max Zerrenner (ab 81. Maimilian Maurice Greif).